Drachensee

Am anderen Ufer stand er,
wo der große Stelzenbaum
fast in den See fällt.

Die Perle in seiner Hand
schimmerte seidig sanft.
Sie entglitt seinen Fingern
und fiel zu Boden.

Wäre sie in eine Blüte gefallen,
sagte er leise, wäre sie jetzt
voller Blütenstaub und würde
gut riechen.

Wäre sie in den Honig gefallen,
würde sie jetzt zwar klebrig sein
aber sehr süß schmecken.

Fiele sie gar in den feuchten
Schmutz des Ufers, würde sie, von
ihm umschlossen, hart werden und
ganz und gar verkrusten.

Sie aber war in den Staub des
kalten Frühlingsmorgens gefallen,
und es bedurfte nicht viel,
sie zu baden im klaren Wasser des Sees,
bis sie wieder sanft seidig schimmerte.

Denn eine Perle bleibt eine Perle,
wohinein sie auch immer fallen mag.

Und du bleibst du, was auch geschieht.
Und die Klarheit der Liebe reinigt alles.


Wenn man nur will.

© P.Eitner

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Zu Drachensee II