Er
zögerte, tat sehr geheimnisvoll und sagte stolz: „Dann
stellen wir am Geburtstag alle Blumen vor das Haus der Kleinen
Fee und pflanzen sie dort ein!“ - „Au fein!“
riefen die Haselfeen und die Brombeerfeen ergriffen sofort
Eimerchen und Schaufeln, zogen sich warm an und machten sich auf
in den Wald, um Frühlingsblumen zu suchen. Aber sie
blieben nicht lange alleine, auch die Fliederfeen, die Rosenfeen
und sogar die erhabenen Lilienfeen gesellten sich zu ihnen und
jede gab Acht, dass sie bei ihrer Suche nicht von der Kleinen
Fee gesehen wurde. Denn Geheimnisse sind nur so lange aufregend,
wie sie im Herzen bewahrt werden und auch die Liebe hat ihre
Zeit, da sie dem anderen entdeckt wird. So sammelten sie die
kleinen gelben, roten und blauen Primelchen, die ersten
Gänseblümchen, hier und da ein paar violette
Stiefmütterchen vom Lachsbach und sogar einige
Osterglocken, die an dem Weg, der zu den Menschen führt,
wachsen. Einmal sahen sie auch die Kleine Schwarze Fee, mit der
man weder spielen, geschweige denn reden durfte, hinter einem
Baum stehen und traurig dem Feentreiben zugucken. Zu Hause
wurden dann alle Blumen sorgsam in große und kleine, dicke
und dünne Töpfe gepflanzt und die Feen liefen an jedem
Tag viele Male hin und schauten, ob die kleinen Blüten
schon aufgegangen, die Blätter noch grüner geworden
oder die Pflänzchen gar ein wenig gewachsen waren. Und
obwohl draußen noch Schnee lag und der Ostwind durch den
Wald heulte, war es bei ihnen drinnen warm und wurde immer
bunter und das machte sie von Tag zu Tag fröhlicher, so
dass sie bald das Wetter vor ihrer Türe vergaßen. Endlich
war es dann soweit: In Nacht vor dem Geburtstag trugen sie alle
ihre Blumen vor den Höhleneingang der Kleinen Fee, räumten
mit ihren frierenden Händchen den Schnee zur Seite bis ihre
Fingerchen klamm vor Kälte waren und als die Sonne ihre
ersten Strahlen durch die Bäume des Waldes schickte,
erhoben die vielen bunten Blumen ihre leuchtenden Köpfchen
und es sah so schön aus, dass selbst die Schrate
anerkennend nickten. Tränen der Freude glänzten in den
Augen der Kleinen Fee, als sie vor ihre Höhle trat und die
liebevolle Pracht sah. „Warum habt ihr das alles für
mich so wunderschön hergerichtet?“ fragte sie
aufgeregt. „Weil wir dich
liebhaben!“ riefen die Wesen des Waldes, die
gekommen waren, um diesen Anblick nicht zu verpassen,
„Herzlichen Glückwunsch zu deinem
Geburtstag!“ „Danke, Danke!“ rief die
kleine Fee und lud alle ein, hereinzukommen und sich bei einem
kräftigen Frühstück zu stärken.
Nur
ein kleiner Troll stand noch allein zwischen all den Blumen.
„Ich
hab Dich doch auch lieb!“
flüsterte
er leise und eine gelbe Osterblume, die gerade in seiner Nähe
stand, lächelte ihn an.
Da folgte er glücklich
den anderen.
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