Zusammenfassung
Saul steht vor der Schlacht gegen die Philister. Gott schweigt weder durch Träume noch durch Propheten oder das Los (Urim) erhält Saul eine Antwort. In seiner Verzweiflung sucht er verbotene Wege: Er geht zur Totenbeschwörerin von En-Dor und bittet sie, den verstorbenen Samuel zu rufen. Zu seiner Bestürzung erscheint tatsächlich Samuel und kündigt Saul das Gericht an. Weil Saul Gott verlassen hat, wird er in der Schlacht fallen, ebenso seine Söhne. Saul bricht zusammen. Die Frau und seine Diener bringen ihn dazu, etwas zu essen, um ihn zu stärken.
Theologische Interpretation
Dieses Kapitel ist eine der düstersten Episoden der alttestamentlichen Geschichte. Saul sucht Gottes Stimme, doch findet nur Schweigen ein Schweigen, das das Resultat seines fortwährenden Ungehorsams ist. Statt zur Umkehr wählt Saul einen spiritistisch verbotenen Weg. Die Erscheinung Samuels geschieht überraschend und mit ernster Botschaft: Saul hat sich selbst das Gericht gebracht. Die Tragik Sauls liegt darin, dass er früher Gottes Stimme kannte und sie nun nicht mehr hört. Das Kapitel warnt eindringlich davor, göttliche Ordnung zu verlassen. Gott lässt sich nicht zwingen. Sein Schweigen ist oft kein Desinteresse, sondern das Ergebnis lang ignorierter Mahnungen.
Aktualisierung
Auch heute erleben Menschen Zeiten, in denen Gott schweigt. Doch wie wir mit diesem Schweigen umgehen, ist entscheidend. Geistliche Dürrezeiten sind oft Einladung zur Umkehr, nicht zur Flucht in unbiblische Praktiken. In unserer Zeit zeigen sich spirituelle Sehnsüchte in Horoskopen, Esoterik oder Channeling moderne Formen von En-Dor. Christen sind aufgerufen, in der Stille Gott neu zu suchen, statt Ersatzquellen zu erschließen. In Gemeinden wird immer wieder betont: Der rechte Umgang mit Gottes Schweigen ist das beharrliche Gebet und die Prüfung des eigenen Herzens. Hebräer 3,15 ruft: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.
Fazit
1. Samuel 28 konfrontiert uns mit der ernsten Frage: Was tun wir, wenn Gott schweigt? Sauls Weg ist eine Warnung doch gleichzeitig lädt Gott zur Umkehr ein, solange es heute heißt.
Studienfragen