Mein Zeit-Zeugnis:
Ich war ca. 3 ½ Jahre alt, als im Frühjahr des Jahres 1945 in Gera (Thüringen) die Hilfssoldaten Adolf Hitlers von Haus zu Haus gingen, um Decken oder ähnliches für die an der Front frierenden Soldaten zu erbitten. Dabei erwähnte meine Mutter (eine geb. Rechenberg) unter anderem: "So weit darf Hitler aber nicht gehen, dass er die Juden umbringt!"
Die Folgezeit wurde für uns zu einem wahren Alptraum: Lebensmittelmarken-Stopp, es gab folglich nichts mehr zu essen, Spießrutenlaufen, -Ächtung-, Mutter ins NAZI-KRANKENHAUS, (worin man sie misshandelte, -danach gelähmt --. Sie war zuvor eine anerkannte Primaballerina und Ballettmeisterin gewesen!--)
Ich wurde von den NAZI-FRAUEN von meiner Mutter weggeholt...in ein schreckliches NAZI-WAISENHEIM -

Unter hasserfüllt geschriener Maßregelung "es gibt keine Mutter mehr!", und unter sofortiger Anordnung, der im Kreis um mich gestellten Kinder mit Zeigefingern, ging ich unter nicht-enden-wollenden Verspottungen und Verunglimpfungen meines Namens schließlich und ausweglos starrkrampf-schreiend zu Boden und verlor jegliches Bewusstsein. Halb verhungert, traumatisiert und taubstumm fand mich mein Vater 6 Wochen später, als er am 8.Mai 1945 - direkt nach Kriegsende - mich dort herausrettete. Zwei Tage vor meinem 4. Geburtstag. (Selber war er in dieser Zeit in einem Kriegsgefangenen Lager auf 40 kg abgemagert.)
Mein Vater hatte zuerst meine Mutter aus dem Nazi Krankenhaus herausgeholt, die leider, ihrer Identität beraubt. nicht mehr in der Lage war, sich um mich zu kümmern. Wir erkannten uns beide nicht mehr. Irgendwie war ihre Mutter-Seele gestorben.
Mein Vater (selig), ein später bekannter Dirigent und Musikprofessor, bemühte sich mit allen Kräften und mit seinem großartigen Humor und der Musik unser Leben wieder zu normalisieren. -Gott sei es gedankt!!-, dass es ihm auch bis zu einem gewissen Grade gelang!
Ihm verdanke ich eine gute Ausbildung, zuerst ein Klavier-, dann Fotografikdesignstudium. Viele Jahre verbrachte ich in dieser meiner selbständigen Tätigkeit (gab nebenbei Gitarren- und Keyboard-Unterricht). Ihm verdanke ich viele Studienreisen (u.a. Israel).
Ich sang in vielen Kirchen, auf Kongressen mit der ICEF hebräische Lieder, gab Konzerte und betete, dass Gott meinem Musizieren und Singen einen Sinn geben möge, der mit Gottes Heilungszusage zu tun hat. Wie eine direkte Antwort von Gott - Halleluja - erschien mir eine darauf folgende spezielle Segnung auf einem der Kongresse der ICEJ 1991 in der Lutherstadt Wittenberg. Unter anderem erfolgte auch ein Singen mit dem ICEJ in Bergen Belsen am jüdischen Mahnmal.
So schloss sich der Kreis. Meine Mutter hatte seinerzeit mit ihrer Bemerkung eine Lanze für die Juden gebrochen und ich durfte und darf das nun mit meinen Liedern tun!
Dafür bin ich Gott, dem Herrn, und seinem Sohn Jesus sehr, sehr dankbar.
Heute lebe ich zurückgezogen in einem Fischerort an der Nordsee und meine ganze Freude ist es, von den genialen israelischen Komponisten zu lernen und selbst ähnlich zu komponieren. Und es ist ein Segen, diese Lieder weitergeben zu dürfen.

Segen, Schutz und Schalom wünscht Claudia Winkler "Rebecca"